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Auf einem Sonenstrahl

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Urheber

Tillie Walden (Aus dem Amerikanischen von Barbara König)

Datierung

2021

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Auf einem Sonenstrahl

© Auf einem Sonnenstrahl © Reprodukt

Vom Suchen und Gefundenwerden

von Benita Geis und Lena Rauße

Die unendlichen Weiten des Weltraums sind seit jeher ein faszinierender Stoff, der in verschiedensten Geschichten aufgegriffen wird. In Tillie Waldens Graphic Novel “Auf einem Sonnenstrahl”, die im Jahr 2018 mit dem L.A. Times Book Prize ausgezeichnet wurde, rücken Science-Fiction-Elemente wie fliegende Raumschiffe, Hover-Boards und technische Details allerdings in den Hintergrund. Sie bilden die Kulisse für eine mit einzigartigen Bildern gezeichnete Coming-of-Age Geschichte über Liebe, Familie und die Suche nach Dazugehörigkeit.

Die von Walden geschaffene Welt zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Gesellschaft aus: Es gibt keine Männer und bis auf eine Figur nur Frauen und Mädchen, die miteinander (romantische) Beziehungen eingehen. Im Zentrum der Graphic Novel steht dabei die junge Frau Mia. Ihre Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Während sie sich in der Gegenwart auf einem Raumschiff aufhält und mit der Crew Aufträge im All übernimmt, erzählt die Ebene der Vergangenheit von ihrer Zeit im Internat und dem Kennenlernen ihrer Freundin Grace.

Die Graphic Novel lebt - neben ihrer einzigartigen und verträumten Bildgestaltung - von ihren Figuren, die zufällig zueinander gefunden haben und alle ihre eigenen, tragischen Schicksale im Gepäck haben. Sie schließen sich zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammen, die stets füreinander da ist, sich unterstützt und voneinander lernt.

Obwohl die dargestellte queere Gesellschaft auf den ersten Blick in sich stimmig wirkt, ist sie doch leicht ins Schwanken zu bringen. Beispielsweise ist Elliot nicht-binär und wird mit dem Pronomen “xier” angesprochen. Durch Elliot stellen sich plötzlich Fragen zur Funktion von Geschlechtern sowie den gesellschaftlich geltenden Normen. Dies tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch. Stattdessen kann positiv hervorgehoben werden, dass Walden Sichtbarkeit und Repräsentation für nicht-binäre Menschen schafft. Die Graphic Novel hat das Potenzial verschiedenste queere Menschen zu empowern. Walden schöpft mit ihrer Graphic Novel die Einzigartigkeit des bildlichen Erzählens aus und zeigt, dass Farben oft mehr zu sagen vermögen als Worte. Zusätzlich helfen sie bei der Unterscheidung der Zeitebenen. Wo anfangs noch abwechselnd von Vergangenheit und Gegenwart erzählt wurde, rücken die Ebenen im Laufe der Geschichte näher aneinander, sodass die Wechsel immer kürzer werden.

Wer gerne charakterfokussierte Geschichten liest und an der Seite von liebevoll gezeichneten Figuren eine Reise durch eine traumhaft anmutende Welt antreten möchte, wird “Auf einem Sonnenstrahl” nicht mehr aus der Hand legen können. Die Farben schaffen eine verträumte Atmosphäre, die nach dem Lesen in Erinnerung bleibt.

Diese Objektbeschreibung von Benita Geis und Lena Rauße entstand im Sommersemester 2021 im Kontext des Seminars „Kritik und Wahrheit. Literarische Urteilsbildung in Zeiten von fake news“ unter Anleitung von Felix Giesa am Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität Frankfurt.

Literatur

Walden, Tillie: Auf einem Sonnenstrahl, aus dem Amerikanischen von Barbara König, Berlin: Reprodukt Verlag 2021, 544 Seiten, empfohelen (nach Ermessen der Rezensentinnen) ab 14 Jahren.

IMPRESSUM


Haben Sie Anregungen, Fragen oder Ergänzungen?

Wir freuen uns über Ihre Email an: sammlungen[at]uni-frankfurt.de

Konzept, Entwicklung und Herausgabe der Plattform

Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018; heute: Direktorin des Museums für Industriekultur in Osnabrück)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020; heute: Professur für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld)

Betreuung der Plattform

Dr. Judith Blume
Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität
Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt/Main
Tel: 0049-(0)69-798-39197
J.Blume [at] ub.uni-frankfurt.de

Programmierung

Sven Winnefeld
www.winkin-verlag.de

Design

FGS Kommunikation – Steffen Grzybek, Martin Schulz GbR
www.fgs-kommunikation.de

Developed By

Jatinkumar Nakrani
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Entstehungskontext

Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.

Leitung der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen"

Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)

Team der Jubiläumsausstellung

Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)

Fotografien

Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.

Filmproduktion

Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)


Finanzierung


Haftungsausschluss/Disclaimer

Die Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt übernimmt keinerlei Verantwortung für die Inhalte von Webseiten, welche durch die auf unseren Seiten angeführten Links erreichbar sind. Die auf solchen Webseiten wiedergegebenen Meinungen und/oder Tatsachenbehauptungen liegen in der alleinigen Verantwortung der/des jeweiligen Autorin/Autors. Da wir auf Änderungen durch Autoren externer Webseiten keinerlei Einfluss haben, weisen wir ferner ausdrücklich darauf hin, dass wir uns Texte oder Aussagen Dritter, welche durch Links auf externen Webseiten zugänglich sind, in keiner Weise zu eigen machen.