Das prachtvolle Hamburger Trachtenwerk liegt hier in der dritten und seltensten Ausgabe der erstmals 1808 erschienenen Folge vor. Gezeigt werden Aquatinta-Radierungen in leuchtendem Altkolorit verschiedener Trachten und Berufe, darunter Dienstmädchen, Näherinnen, Ammen, Köchinnen, Blankeneser Fischverkäuferinnen, Vierländer Bauern, Milchmann, Zuckerbäcker, Bierfahrer, Altenländerinnen, Helgoländer, die Senatsgarde, sowie die bekannte Darstellung einer Alsterschifffahrt und einer Schlittenfahrt auf der zugefrorenen Elbe, wobei besonders die beiden letzteren inzwischen zu Hamburgensien-Ikonen geworden sind. Sämtliche Tafeln sind mit dem Trockenstempel des Künstlers im unteren weißen Rand versehen.
Christoffer Suhr (1771 – 1842) war einer der bekanntesten Hamburger Künstler des 19. Jahrhunderts. Er absolvierte eine künstlerische Ausbildung, vorwiegend als Maler, in Hamburg, Braunschweig, Wien, Dresden und Berlin. Suhr bereiste drei Jahre lang Italien, ehe ihm, gerade 25jährig, von der Berliner Akademie der Künste für sein Gemälde „Das Urteil des Midas“ der Titel eines Professor extraordinarius verliehen wurde. Neben seiner Tätigkeit als Porträtmaler der wohlhabenden Hamburger Gesellschaft war er vor allem für seine detailreiche Darstellungen des Hamburger Volkslebens bekannt, zu denen auch die vorliegenden Hamburgischen Trachten zählen. Ein weiteres Werk mit 120 Trachten-Abbildungen verschiedener Straßenhändler erschien 1808 unter dem Titel „Der Ausruf in Hamburg“.
Ab 1805 war Christoffer Suhrs Bruder Cornelius (1781 – 1857) als Zeichner und Stecher maßgeblich an der Herstellung der Drucke beteiligt. Um 1820 trat auch der jüngste Bruder Peter (1788 – 1857) in das Unternehmen ein, das unter dem Namen „Spielkartenfabrik und Kupferdruckerey C.C.P. Suhr“ firmierte. Peter Suhr betrieb ab 1828 mit seinem „Lithographischen Institut“ eine der ersten Steindruckereien Hamburgs. Über den angeschlossenen Verlag wurden in erster Linie Hamburg-Veduten verbreitet, wie z. B. das ab 1838 erschienene Lieferungswerk „Hamburg’s Vergangenheit in bildlichen Darstellungen“. Sowohl die Trachten-Darstellungen als auch die Ansichten Hamburgs der Gebrüder Suhr erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit und sind in zahlreichen Nachdrucken verbreitet.
Zugang zum vollständig digitalisiertem Buch erfolgt unterTitelaufnahmeDer Text entstand im Rahmen der Vorstellung von ausgewählten Erwerbungen für die Webseite der AG SDD.
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Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
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Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.
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