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Alles wird gut, immer

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Urheber

Vereecken, Kathleen. Illustriert von Julie Völk.

Datierung

Hildesheim: Gerstenberg 2021

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Alles wird gut, immer

© Alles wird gut, immer ©Gerstenberg-Verlag

Von Flucht und Familie

von Felicitas Hohmann

Alles wird gut, immer - ein Satz, der zunächst vor allem eines ausstrahlt: Zuversicht. So handelt Kathleen Vereeckens Werk auch vor allem von Hoffnung und Zusammenhalt im Angesicht der Schrecken des Ersten Weltkrieges.

Alles wird gut, immer, aus dem Flämischen übersetzt und dort bereits als eines der besten Kinderbücher ausgezeichnet, erzählt die Geschichte der kindlichen Protagonistin Alice, die behütet in einem kleinen belgischen Dorf aufwächst - doch dann bricht der Krieg über sie und ihre Heimat hinein und verändert alles.

Im Verlaufe der Erzählung erfährt Alice schwere Schicksalsschläge, vom Tod ihrer Mutter zur Trennung von dem Vater, bis hin zur Flucht mit ihren jüngeren Geschwistern nach Frankreich. Die sich ergebenden Situationen beschreibt sie dabei sowohl in ihrem kindlich naiven Unverständnis als auch in einer kaum geschönten Härte: „Warum hatten die Deutschen Mutter getötet? – Niemand wusste es. Wo war sie jetzt? – Im Himmel.“ Trotz des allgegenwärtigen Grauens des Krieges finden sich im Text jedoch auch immer wieder leichtere Momente. So etwa, wenn Alice und ihre Geschwister sich gegenseitig spielerisch mit den verteilten Gasmasken zu erschrecken versuchen oder einen gemeinsamen Abend am Strand verbringen. Als sie schließlich zum Ende hin wieder mit dem Vater und den verbliebenen Geschwistern vereint wird, resümiert Alice: „Eigentlich war mein Körper viel zu klein, um all das Glück und all die Traurigkeit auf einmal aufzunehmen. Erstaunlich, wie viel mehr da reinpasste, als ich dachte.“

Die zahlreichen Illustrationen von Julie Völk, die nicht nur den Einband und die verzierten Anfangsbuchstaben der einzelnen Kapitel schmücken, tauchen auch immer wieder inmitten der Zeilen auf und verdeutlichen einzelne Elemente und Stimmungen des Textes eingehend. Bemerkenswert ist es dabei vor allem, wie mit wenigen Strichen gearbeitet, die Emotionen der Charaktere so überaus deutlich visualisiert werden können.

In >i>Alles wird gut, immer wird letztlich nicht alles gut. Die Mutter, die das Versprechen gab, kehrt nicht zurück, genauso wenig wie die ältere Schwester Rosa. Gerade deshalb schildert das Buch die Schrecken eines Krieges und die Strapazen einer Flucht auf eindrückliche Weise. Alices kindliche Sicht, die für den erwachsenen Leser im ersten Moment ungewohnt sein mag, verhindert es, dass der Text ein allzu detailliertes Bild von dem drastischem Kriegsgeschehen zeichnet. Dies kommt sicherlich den Ansprüchen eines jüngeren Publikums entgegen, auch wenn sich dennoch Fragen aus der Lektüre ergeben mögen. Empfohlen wird das Buch vom Verlag ab einem Alter von zehn Jahren.

Diese Objektbeschreibung von Felicitas Hohmann entstand im Sommersemester 2021 im Kontext des Seminars „Kritik und Wahrheit. Literarische Urteilsbildung in Zeiten von fake news“ unter Anleitung von Felix Giesa am Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität Frankfurt.

Literatur

Vereecken, Kathleen: Alles wird gut, immer, illustriert von Julie Völk, Hildesheim: Gerstenberg, 2021, 144 Seiten, empfohlen ab 10 Jahren.

IMPRESSUM


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Konzept, Entwicklung und Herausgabe der Plattform

Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018; heute: Direktorin des Museums für Industriekultur in Osnabrück)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020; heute: Professur für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld)

Betreuung der Plattform

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Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität
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Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt/Main
Tel: 0049-(0)69-798-39197
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Programmierung

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www.winkin-verlag.de

Design

FGS Kommunikation – Steffen Grzybek, Martin Schulz GbR
www.fgs-kommunikation.de

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Entstehungskontext

Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.

Leitung der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen"

Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)

Team der Jubiläumsausstellung

Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)

Fotografien

Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.

Filmproduktion

Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)


Finanzierung


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