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Comic-Archiv – Institut für Jugendbuchforschung
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Card Captor Sakura Band 1

Kategorien

Urheber

CLAMP, Feest Manga/ Egmont Manga & Anime, Berlin

Datierung

Deutschland, 2000-2011

Maße

H 18 B 11,5 cm

Material

Papier, Softcover

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Card Captor Sakura Band 1

© Foto: Tom Stern, Copyright: Marketing und Kommunikation, Goethe-Universität

Das Exotische wird alltäglich

von Anja Fröhlich

In gleich drei Versionen findet man den japanischen Manga „Card Captor Sakura“ von dem Zeichner-Team CLAMP im Comic-Archiv. Die Erstausgabe von Feest Manga aus dem Jahr 2000, die Neuauflage von Egmont Manga & Anime von 2009 und das Manga, das der Geschichte der Zeichentrickserie folgt, aus dem Jahr 2003 in Farbe. Obwohl alle drei Ausgaben als Belegexemplar-Lieferungen, also direkt nach dem Druck in das Archiv wanderten und nicht als Gebrauchsexemplare gedacht waren, hat die älteste Ausgabe, aber nur diese, leichte Gebrauchsspuren, der Rücken ist gebrochen und die Seiten sind leicht abgegriffen. Man sieht, dass dieser Band durch einige Hände wanderte und gelesen wurde.

Mit der immer weiteren Verbreitung der Manga, dem japanischen Pendant des westlichen Comics, seit den späten 90er Jahren rückten diese nach und nach in das Blickfeld der Lehrenden und Lernenden an den Universitäten, auch an der Goethe-Universität. Gerade „Card Captor Sakura“, das als eines der ersten Manga ein breiteres und vor allem jüngeres Publikum ansprach, als die schon in den 1980er und 90er Jahren veröffentlichten Werke „Barfuß durch Hiroshima“ oder „Akira“, machten Manga als Forschungsgegenstand für die Kinder- und Jugendliteratur interessant. Die Gebrauchsspuren des ersten Bandes aus dem Jahr 2000 erzählen von der Benutzung der Studenten und Dozenten, die es in Lehrveranstaltungen als Quelle zum Thema Bildgeschichten und Comics verwendeten. Wie schnell jedoch das Interesse auch wieder sinken kann, zeigen die Neuauflage und das Manga zur TV-Serie. Sie sehen brandneu aus, ohne jegliche Gebrauchsspuren und wurden offensichtlich weder in Lehre noch in Forschung benutzt. Mit dem immer größeren Angebot und der wachsenden Nachfrage ist das Manga längst nicht mehr so außergewöhnlich wie noch zu Beginn des neuen Jahrtausends. Das Exotische ist alltäglich geworden.

Doch gerade nebeneinander gestellt zeigen alle drei Ausgaben die Entwicklung des deutschen Manga-Marktes. Die Erstausgabe ist noch gespiegelt, um das japanische Manga an die deutschen Lesegewohnheiten anzupassen. Man findet hin und wieder eine Fußnote, die erklärt, was gerade in einer Sprechblase gesagt wurde, sei es, dass das japanische Schuljahr im Frühjahr beginnt oder die japanischen Suffixe, die den Status einer angesprochenen Person erkennen lassen. All dies fehlt in der Neuauflage. Der deutsche Manga-Liebhaber liest sie in originaler Leserichtung „von hinten nach vorne“ und bedarf auch keiner Aufklärung mehr über kulturelle Besonderheiten. Ganz unabhängig vom wissenschaftlichen Kontext hat sich nicht nur ein Fan-, sondern vor allem auch ein Expertentum entwickelt. So ist es auch eine Selbstverständlichkeit, dass Manga traditionell nur schwarz und weiß sind, nicht bunt wie ihre amerikanischen Verwandten. Möchte man „Card Captor Sakura“ in Farbe lesen, muss man zu dem Manga greifen, das der Handlung der gleichnamigen TV-Serie folgt und die exakten Szenen der Serie zeigt. Gerade dieses Nebeneinander der unterschiedlichen Ausgaben ermöglicht einen Einblick in die Lese- und Fankultur der Manga und macht es möglich sie mit anderen Entwicklungen der Comickultur zu vergleichen.

Anja Fröhlich ist Studentin der Geschichte. Dieser Text entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung der Studiengruppe „sammeln, ordnen, darstellen“ im Wintersemester 2012/13.

Literatur

Alfred Clemens Baumgärtner: Die Welt der Comics. Probleme einer primitiven Literaturform, Bochum 1965

Bernd Dolle-Weinkauff: Comics – Geschichte einer populären Literaturform in Deutschland seit 1945, Weinheim und Basel 1990.

Bernd Dolle-Weinkauff: Vom Kuriositätenkabinett zur wissenschaftlichen Sammlung. Das Comic-Archiv des Instituts für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität Frankfurt/Main, in: Imprimatur. Neue Folge XIX. (2005), hg. von Ute Schneider im Auftrag der Gesellschaft der Bibliophilen, S. 209–224.

Andreas C. Knigge: Fortsetzung folgt. Comic-Kultur in Deutschland. Frankfurt am Main, Berlin 1986.

Günter Metken: Comics, Frankfurt am Main 1970.

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IMPRESSUM


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Konzept, Entwicklung und Herausgabe der Plattform

Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
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Entstehungskontext

Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.

Leitung der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen"

Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)

Team der Jubiläumsausstellung

Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)

Fotografien

Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.

Filmproduktion

Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)


Finanzierung


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