von Meike Schmitt und Robert Beyer
“Ich war achtzehn als ich anfing, und ich wusste nichts.“ So beginnt der Roman Fürchtet uns, wir sind die Zukunft und beschreibt damit die Situation des Protagonisten Theo Sandmann am Anfang seiner Studienzeit. Die Autorin, Lea-Lina Oppermann, wurde 1998 geboren und kann sich aufgrund ihres jungen Alters vermutlich besonders gut in die Rolle eines Studienanfängers versetzen. Das merkt man auch am Schreibstil, der sich erkennbar an junge Menschen richtet und schnell eingängig ist.
Die Handlung folgt Theo Sandmann, ein Musikstudent, ab seinem ersten Tag an einer elitären Musikhochschule. Es wird ein typischer Unieinstieg geschildert inklusive neuer Wohnung und Grüppchenbildung. Theo wird bei der Erstsemesterbegrüßung Zeuge eines Streiches auf Kosten des Starprofessor Werner Stenzel. Im Verlauf seiner ersten Zeit in der Uni trifft Theo auf Aida und wird durch sie ein Mitglied der “Zukunft“, ebenjener Gruppe, die den Streich ausgeführt hat. Es handelt sich dabei um eine Gruppe aus Studentinnen und Studenten, die gegen korrupte Strukturen an der Uni protestiert.
Die Aktionen der Zukunft bestehen aus nächtlichen Treffen und kleineren Diebstählen, allerdings kapern sie auch gemeinsam den Teslawagen von Werner Stenzel. Theos Hingabe zu Aida steigert sich, als sie der Gruppe von ihrer schweren Krankheit erzählt. Die Aufträge für Aida und die “Zukunft” stehen für Theo von da an im Mittelpunkt und er vernachlässigt sein persönliches Umfeld. Kurz nachdem Theo sich mit “Neo” einen neuen Namen zulegt, um sich noch mehr mit der “Zukunft” zu identifizieren, stellt sich heraus, dass Aida ihre Krankheit nur vorgetäuscht hat, um die Gruppe anzutreiben. Theo wendet sich nach diesem Schock schlagartig wieder seinem Studium zu und ist scheinbar mit neuem Elan erfüllt. Angetrieben durch seine Emotionen beginnt er die Musik in einem neuen Licht zu sehen und er bereitet zusammen mit seinem Mentor Professor Goldstein erfolgreich den ersten großen Auftritt vor.
Theo Sandmann verkörpert insgesamt einen typischen Erstsemester-Studenten, der noch ziemlich chaotisch und unorganisiert erscheint, was ihn jedoch durchaus sympathisch wirken lässt. Was das Hauptziel der Zukunfts-Gruppe ist und was Aida zu ihren Handlungen motiviert, wird einem als Leser*in bis zuletzt nicht eindeutig bewusst. Die “Zukunft” scheint grundsätzlich gegen das Establishment vorgehen zu wollen, redet aber mehr davon, als das letztlich etwas Sinnvolles in die Tat umgesetzt wird. Theo lässt sich vollkommen gehen, als er in Aidas Bann steht, was schließlich dazu führt, dass er durch einen schweren Schicksalsschlag, wieder zur Besinnung kommt. Die Botschaft des Buches wird im Verlauf der Handlung immer deutlicher. Theo weiß zu Beginn seiner Studienzeit nichts. Er verhält sich vollkommen naiv und folgt Aida in ihrem Vorhaben, was ihn letztendlich jedoch von seinem eigenen Studienziel abbringt und dazu führt, dass er seine Mitmenschen vernachlässigt. Das Wort “Zukunft” bildet den roten Faden des Buches und beschreibt somit auch dessen Botschaft am besten. Die eigene Zukunft scheint für Theo am Anfang schon festgelegt, dennoch entwickelt er sich im Laufe der Handlung zu einem selbstbewussten jungen Mann mit einer eigenen Perspektive auf seine Zukunft.
Diese Objektbeschreibung von Meike Schmitt und Robert Beyer entstand im Sommersemester 2021 im Kontext des Seminars „Kritik und Wahrheit. Literarische Urteilsbildung in Zeiten von fake news“ unter Anleitung von Felix Giesa am Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität Frankfurt.
Oppermann, Lea-Lina: Fürchtet uns, wir sind die Zukunft, Beltz & Gelberg, 2021, 291 Seiten, ab 14 Jahren.
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