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Botanische Sammlungen – Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
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Rhizocarpon geographicum

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Signatur

80858

Urheber

Gesammelt von J.P Norrlin

Datierung

1880

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Rhizocarpon geographicum

© Uwe Dettmar

An vielen Orten heimisch – Die Landkartenflechte

von Daniel Kolb

Flechten gelten nicht als sehr wählerisch hinsichtlich der Orte, an denen sie sich ansiedeln: Auf Felskuppen, Gehwegen, Asphalt, Mauern, Wänden oder sogar Bäumen sind sie in verschiedenen Farben und Formen anzutreffen. Eher zufällig bemerkt der ein oder andere mal eine Flechte, an der er möglicherweise schon lange Zeit täglich vorbeigegangen ist, ohne dass sie ihm aufgefallen ist. Was auf den ersten Blick wie Dreck, Flecken oder Kaugummi aussehen mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als langsam wachsende Flechte. Vor hundert Jahren fielen Flechten noch öfter ins Blickfeld eines Passanten, als es heute der Fall ist, da die Forst-, Land- und Wasserwirtschaft, das Verkehrswesen und der Landschaftsverbrauch, vor allem aber die industrielle Luftverschmutzung inzwischen ihr Wachstum gefährden.

Eine Flechtenart ist die Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum). Sie zählt zu den Gesteinsflechten und ist mit ihrem Untergrund – meist Silikatgestein – fest verwachsen. Dieses hier beschriebene Exemplar wurde 1880 von Johan Petter Norrlin, einem finnischen Biologen, der zwischen 1842 und 1917 lebte, an den sonnigen Seiten eines Felsens bei Helsinki gesammelt und hat seinen Weg später als Tauschbeleg nach Frankfurt in das Herbarium des Forschungsinstituts Senckenberg gefunden. Derzeit befinden sich ungefähr 52.000 Flechtenbelege im Herbarium Senckenbergianum. Es umfasst damit die umfangreichste Flechten-Sammlung Hessens, die auch bundesweit für die Forschung genutzt wird.

Wie viele Flechten lässt sich die Landkartenflechte aufgrund ihrer geringen Größe nur schwer ohne den jeweiligen Untergrund aufheben. Für die Forscher ist es daher einfacher, sich mit Hammer und Meißel auszurüsten und ganze Gesteinsstücke zurück ins Herbarium zu bringen. Die Belege bestehen deshalb nicht nur aus der Flechte selbst, sondern auch aus ihrem Trägersubstrat.

Ihren Namen erhält die Landkartenflechte aufgrund ihres Aussehens, da sie durch ihre teils dichte, teils lückenhafte Wachstumsart und ihre Farben an eine alte Landkarte erinnert. Sie kann ganze nackte Gesteinsflächen überwuchern und weist gelbe bis olivgrüne Farbtöne auf. Die einzelnen kleinen Stücke der Flechte, die Areolen, bilden in Kombination mit ihrem schwarzen Rand dabei ein Muster, das ohne diesen Rand flächendeckend einfarbig wirken würde. Flechtentypisch wächst sie relativ lange, aber dabei nur zwischen 0,25 bis 0,5 mm pro Jahr kreisförmig nach außen. Sie kann über 1000 Jahre alt werden. Deshalb und weil die Flechte in relativ gleichmäßigen Raten wächst, ist es möglich, anhand ihres Umfangs die Jahre bis zur letzten Eisbedeckung an diesem Ort zu errechnen. Hauptsächlich ist die Flechte in Europa anzutreffen, aber auch in Nordwestamerika sowie Südafrika sowie im südlichen Australien und vereinzelt an weiteren Orten. Sogar in den kühlen Zonen der Arktis und Antarktis kann sie wachsen sowie in niedrigen und höher gelegenen Gegenden – sie ist eben äußerst anspruchslos.

Daniel Kolb war im Wintersemester 2012/13 Student der Geschichte. Der Text entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung der Studiengruppe „sammeln, ordnen, darstellen“.

Literatur

http://data.gbif.org/occurrences/666108413

http://data.gbif.org/species/2600423/

http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=430

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IMPRESSUM


Haben Sie Anregungen, Fragen oder Ergänzungen?

Wir freuen uns über Ihre Email an: sammlungen[at]uni-frankfurt.de

Konzept, Entwicklung und Herausgabe der Plattform

Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018; heute: Direktorin des Museums für Industriekultur in Osnabrück)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020; heute: Professur für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld)

Betreuung der Plattform

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Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität
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Programmierung

Sven Winnefeld
www.winkin-verlag.de

Design

FGS Kommunikation – Steffen Grzybek, Martin Schulz GbR
www.fgs-kommunikation.de

Developed By

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Entstehungskontext

Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.

Leitung der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen"

Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)

Team der Jubiläumsausstellung

Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)

Fotografien

Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.

Filmproduktion

Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)


Finanzierung


Haftungsausschluss/Disclaimer

Die Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt übernimmt keinerlei Verantwortung für die Inhalte von Webseiten, welche durch die auf unseren Seiten angeführten Links erreichbar sind. Die auf solchen Webseiten wiedergegebenen Meinungen und/oder Tatsachenbehauptungen liegen in der alleinigen Verantwortung der/des jeweiligen Autorin/Autors. Da wir auf Änderungen durch Autoren externer Webseiten keinerlei Einfluss haben, weisen wir ferner ausdrücklich darauf hin, dass wir uns Texte oder Aussagen Dritter, welche durch Links auf externen Webseiten zugänglich sind, in keiner Weise zu eigen machen.