Der in Aachen bei J.-J. Beaufort gedruckte Privatdruck enthält 28 deutsche Balladen. Auf der linken Seite befindet sich jeweils der Originaltext und auf der rechten die englische Übersetzung. Alle Seiten sind mit einer Schmuckbordüre umschlossen, die englischen Übersetzungen zusätzlich im Stil einer mittelalterlichen Handschrift von Hand mit farbigen Vignetten und floralen Schmuckornamenten illuminiert. Bei der Textauswahl fällt auf, dass Goethe nur mit einer Ballade („Der König von Thule“), Schiller gar nicht vertreten ist. Die besondere Vorliebe der Übersetzerin oder des Übersetzers scheint Emanuel Geibel, August von Platen und Ludwig Uhland gegolten zu haben.
Mit der in diesem Exemplar vorliegenden handschriftlichen Widmung können die Initialen L.E.G. zumindest teilweise aufgelöst werden: „Jane Hamilton with affectionate regards, from L. E. Gouldsbury, Pau, Basses Pyrénées, June 1st 1858.“ Mutmaßlich dürfte das Miss L. E. Gouldsbury sein, die 1866 in Toulon eine Familiengeschichte der Gouldsburys veröffentlicht hat. Es gibt eine weitere gedruckte Widmung : „To Dr. Herman Velten of Aix-la-Chapelle this little volume is inscribed, with sincere esteem and friendship, by the translator.“ Hierbei handelt es sich um den Aachener Arzt und Dichter Dr. med. Hermann Joseph Velten (1813-1869), der selbst zahlreiche Texte, von medizinischer Fachliteratur bis zum Reiseführer, aus dem Englischen ins Deutsche übertragen hat, so auch die 1857 bei Benrath & Vogelsang in Aachen erschienenen „Englischen Gedichte“, die als Pendant zu dem vorliegenden Band gelten können. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass Hermann Velten seine Aachener Kontakte nutzte, um die Drucklegung der „Ballads“ zu ermöglichen.
Das auf das Jahr 1854 datierte kalligrafische Manuskript von L. E. G[ouldsbury] für 25 der 28 Balladen befindet sich in der Allison-Shelley Manuscript Collection der Pennsylvania State University, University Park, Pa. Die vorliegende gedruckte Fassung wurde im Frühjahr 2020 aus dem viel beachteten Katalog „Anglo-German cultural relations“ des englischen Antiquars Simon Beattie erworben. Sie zeigt beispielhaft die europäischen Bezüge der Sammlung Deutscher Drucke.
Zugang zum vollständig digitalisiertem Buch erfolgt unter diesem Link.Der Text entstand im Rahmen der Vorstellung von ausgewählten Erwerbungen für die Webseite der AG SDD.
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