In der Sammlung

Comic-Archiv – Institut für Jugendbuchforschung
Weitere Objekte in dieser Sammlung

Jeff LeVine - NoHope

Kategorien

Urheber

Jeff LeVine

Datierung

01.06.1994

Material

Papier

Objekt-Schaufenster

Drucken
per E-Mail senden

Jeff LeVine - NoHope

© Dr. Felix Giesa

Alternative Comics der Generation X: "NoHope"

von Dr. Felix Giesa

In den 1990er Jahren entstanden mit den Alternative Comics eine Keimzelle eines neuen graphischen Erzählens. Hier wurde massenhaft mit aller psychologischen Härte die Perspektivenlosigkeit einer ganzen Generation visuell seziert und in Comicform gebannt. Eine der schonungslosesten und heute gemeinhin eher apokryphen Heftserien in diesem Metier war Jeff LeVines No Hope.Zwischen 1994 und 1997 versammelten drei Hefte beim Berliner Verlag "Jochen Enterprises" die insgesamt neun originalen, in den USA erschienenen Heftchen (1993-1995, Slave Labor Graphics). In No Hope erzählt LeVine vingettenartig aus dem schockierend langweiligen Leben der Generation X. Zwar gut ausgebildet, aber ohne wirklich Chancen auf gesellschaftlichen Aufstieg dümpeln die Figuren lethargisch vor sich hin. Dazu passen die schwarzen, flächigen Zeichnungen, die lediglich mit krakeligen Strichen den Figuren überhaupt irgendeine Form von Kontur verleihen.

Das Narrativ der von sich selbst gelangweilten (amerikanischen) Gesellschaft in den 1990er Jahren ist natürlich nicht nur in No Hope erzählt worden. Doch wo Steve Martin im Film L.A. Story(1991) nur ein „Bored beyond belief“ an die beschlagene Duschscheibe schreibt, schneidet sich Kathy bei LeVine das „bored“ mit der Rasierklinge in den Unterarm. Und wo sich die jungen Ethan Hawke und Wynona Ryder in Reality Bites(1994) zwar durchaus nihilistisch treiben lassen, aber doch am Ende hoffnungsfroh - und mit einem MTV Movie Award ausgezeichnet - küssen, findet sich in No Hope nur Einsamkeit und Langeweile. Alles - Arbeit, Alkohol, Drogen oder auch Sex - bedeuten nur die immer gleiche Lähmung, einen Fortschritt ermöglichen sie nicht. So ist No Hope einerseits ein schonungsloses Zeitbild der 1990er Jahre; es liest sich in der Rückschau aber auch wie eine düstere Vorahnung auf bevorstehende Jahrzehnte.

No Hope, Ironie der Geschichte, wurde bei Erscheinen übrigens nur - oder immerhin? - in der taz besprochen. Aber das durchaus sehr wohlwollend.

IMPRESSUM


Haben Sie Anregungen, Fragen oder Ergänzungen?

Wir freuen uns über Ihre Email an: sammlungen[at]uni-frankfurt.de

Konzept, Entwicklung und Herausgabe der Plattform

Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018; heute: Direktorin des Museums für Industriekultur in Osnabrück)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020; heute: Professur für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld)

Betreuung der Plattform

Dr. Judith Blume
Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität
Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt/Main
Tel: 0049-(0)69-798-39197
J.Blume [at] ub.uni-frankfurt.de

Programmierung

Sven Winnefeld
www.winkin-verlag.de

Design

FGS Kommunikation – Steffen Grzybek, Martin Schulz GbR
www.fgs-kommunikation.de

Developed By

Jatinkumar Nakrani
linkedin
Github

Entstehungskontext

Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.

Leitung der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen"

Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)

Team der Jubiläumsausstellung

Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)

Fotografien

Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.

Filmproduktion

Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)


Finanzierung


Haftungsausschluss/Disclaimer

Die Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt übernimmt keinerlei Verantwortung für die Inhalte von Webseiten, welche durch die auf unseren Seiten angeführten Links erreichbar sind. Die auf solchen Webseiten wiedergegebenen Meinungen und/oder Tatsachenbehauptungen liegen in der alleinigen Verantwortung der/des jeweiligen Autorin/Autors. Da wir auf Änderungen durch Autoren externer Webseiten keinerlei Einfluss haben, weisen wir ferner ausdrücklich darauf hin, dass wir uns Texte oder Aussagen Dritter, welche durch Links auf externen Webseiten zugänglich sind, in keiner Weise zu eigen machen.