Anschrift

Historisches Seminar, FB 08
Mittelalterliche Geschichte I
Campus Westend
IG-Farben-Haus
Querbau 4, 4. OG, Raum 4.453 und 4.415
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
www.fzhg.org → Sammlungen → Sammlung Köberich

© OpenStreetMap

Kontakt

Prof. Dr. Bernhard Jussen
Tel.: (069) 798-32427
jussen@em.uni-frankfurt.de

Öffnungszeiten

Besichtigung nach Vereinbarung

Drucken
per E-Mail senden

Sammlung Politische Bildgedächtnisse – Historisches Seminar

Im ersten Jahrhundert der Markenwerbung (vom Kaiserreich über Weimarer Republik und NS-Zeit bis in die frühe Bundesrepublik) waren Reklamesammelbilder in Deutschland eines der einflussreichsten Medien zur Erzeugung von Weltwissen: Erwachsene und Kinder sammelten die Gratisgaben der Konsumgüterindustrie: Kolonial- oder Rassenideen, Geschichts-, Natur-, Technik- oder Heimatvorstellungen – alles wurde zigmillionenfach gesammelt, geordnet, geklebt und sorgsam bewahrt.

Die Goethe Universität besitzt als einzige Institution eine umfassende, hervorragend erhaltene Samm-lung (2500 Alben) dieses ephemeren Massenmediums, das für die historische, kulturwissenschaftliche Forschung von fundamentaler Bedeutung ist.

Gesamtzahl der Objekte: circa 2650

Objektgattungen: Reklamesammelalben des deutschsprachigen Raumes, aber auch Poster, Pop-Ups, Sammelcouverts und Sammelschablonen, Nationalgeschichten, kunstgeschichtliche Grundlagenwerke, Bilderbögen, Schulbücher

Datierung der Objekte: 19. bis 21. Jahrhundert

Erfassung: Beide Sammlungen sind durch eine Datenbank erfasst, die im Sammlungsraum genutzt werden kann und die bibliographische Angaben des Albums, Angaben zu seiner Struktur, zum Zustand, zu den benutzen Vorlagen et cetera erfasst. Eine groß angelegte Forschungsdatenbank mit Online-Zugriff ist in Vorbereitung.

Auf Initiative des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen" kam 2009 die umfangreiche Privatsammlung an Reklamealben des Antiquars Hartmut Köberich (*1943), die dieser seit den 1980er Jahren kontinuierlich aufgebaut hatte, zur wissenschaftlichen Bearbeitung an die Goethe-Universität. Die Sammlung Köberich – eine der größten öffentlich zugänglichen Sammlungen dieser Art – liefert nicht nur ein sozialgeschichtlich außergewöhnlich aufschlussreiches Quellenmaterial, die Alben zeugen auch vom historisch-kulturellen Bildwissen jener Gesellschaften, in denen diese Bilder millionenfach gesammelt wurden. Die Sammlung ist, eingebettet in das Forschungsprojekt „Ikonologie der Geschichtswissenschaft“, Bestandteil von Forschung und Lehre. Ergänzt wird sie am Historischen Seminar durch eine Sammlung von Nationalgeschichten des 19. und 20. Jahrhunderts aus verschiedenen europäischen Ländern. Als Ausdruck einer privaten Sammelleidenschaft soll die Sammlung Köberich aber auch im universitären Sammlungskontext als eigenständige Sammlung erhalten bleiben.

Schwerpunkt der Sammlung sind Reklamesammelalben aus dem deutschsprachigen Raum. Hier kann die Sammlung Vollständigkeit und Repräsentativität beanspruchen. Nicht nur die einzelnen Alben sind meist komplett gefüllt, auch ein Großteil der Firmen ist vollständig vertreten. Damit bietet die Sammlung ein einmaliges Material zur Untersuchung einer weit verbreiteten populären Bildkultur. Eine Datenbank erlaubt, dieses Bildmaterial mit anderen (wie den Nationalgeschichten) zu verbinden. So ermöglicht sie eine breit angelegte, objektgestützte Erforschung der bildlichen Formierung historischen Denkens.

Literatur

Bernhard Jussen (Hg.): Atlas des Historischen Bildwissens, Bd. 2: Reklamesammelbilder. Bilder der Jahre 1870 bis 1970 mit historischen Themen, Berlin 2008.

Bernhard Jussen (Hg.): Atlas des Historischen Bildwissens, Bd. 1: Liebig's Sammelbilder. Vollständige Ausgabe der Serien 1 bis 1138, 3. Aufl. Berlin 2009.

Bernhard Jussen: Liebig's Sammelbilder. Weltwissen und Geschichtsvorstellung im Reklamesammelbild, in: Das Jahrhundert der Bilder, Bd. 1: 1900–1949, hg. v. Gerhard Paul, Göttingen 2009, S. 132–139.

Bernhard Jussen: Bilderhorizonte. Wege zu einer Ikonologie nationaler Rechtfertigungsnarrative, in: Die Vielfalt normativer Ordnungen. Konflikte und Dynamik in historischer und ethnologischer Perspektive, hg. v. Andreas Fahrmeir, Annette Imhausen, Frankfurt a. M. 2013, S. 79–108.

Bernhard Jussen: Plädoyer für eine Ikonologie der Geschichtswissenschaft. Zur bildlichen Formierung historischen Denkens, in: Reinhart Koselleck und die Politische Ikonologie. Perspektiven interdisziplinärer Bildforschung, hg. v. Hubert Locher, München, Berlin 2013, S. 260–279.

IMPRESSUM


Haben Sie Anregungen, Fragen oder Ergänzungen?

Wir freuen uns über Ihre Email an: sammlungen[at]uni-frankfurt.de

Konzept, Entwicklung und Herausgabe der Plattform

Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018; heute: Direktorin des Museums für Industriekultur in Osnabrück)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020; heute: Professur für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld)

Betreuung der Plattform

Dr. Judith Blume
Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität
Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt/Main
Tel: 0049-(0)69-798-39197
J.Blume [at] ub.uni-frankfurt.de

Programmierung

Sven Winnefeld
www.winkin-verlag.de

Design

FGS Kommunikation – Steffen Grzybek, Martin Schulz GbR
www.fgs-kommunikation.de

Developed By

Jatinkumar Nakrani
linkedin
Github

Entstehungskontext

Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.

Leitung der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen"

Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)

Team der Jubiläumsausstellung

Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)

Fotografien

Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.

Filmproduktion

Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)


Finanzierung


Haftungsausschluss/Disclaimer

Die Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt übernimmt keinerlei Verantwortung für die Inhalte von Webseiten, welche durch die auf unseren Seiten angeführten Links erreichbar sind. Die auf solchen Webseiten wiedergegebenen Meinungen und/oder Tatsachenbehauptungen liegen in der alleinigen Verantwortung der/des jeweiligen Autorin/Autors. Da wir auf Änderungen durch Autoren externer Webseiten keinerlei Einfluss haben, weisen wir ferner ausdrücklich darauf hin, dass wir uns Texte oder Aussagen Dritter, welche durch Links auf externen Webseiten zugänglich sind, in keiner Weise zu eigen machen.