von Dr. Thomas Helbig
Auf der Spurensuche nach geeigneten Objekten für die Jubiläumsausstellung des Kunstgeschichtlichen Instituts fiel uns eine Ansichtskarte in die Hände. Vermutlich wurde sie einst für den gefürchteten Postkartentest verwendet, denn sie befand sich in einem entsprechenden Konvolut. Doch diese Karte erregte von Anfang an besonderes Aufsehen, und zwar aufgrund der ausgesprochen sorgsamen und dabei zugleich schwungvoll ausgeführten Handschrift des Absenders. Um so größer war die Überraschung über die Identität des Verfassers, denn es handelt sich um ein im Januar 1956 verfasstes Schreiben von Max Horkheimer, das an den Kunsthistoriker Harald Keller adressiert ist, der seit 1947 am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität lehrte.
Horkheimer, der nach seinem Exil 1949 an die GU zurückkehrte und dort von 1951 bis 1953 als Rektor und bis zu seiner Emeritierung 1962 als Professor für Sozialphilosophie wirkte, schreibt aus Cefalù, einem kleinen Ort in der Nähe von Palermo. Als Motiv ist die im 12. Jh. begonnene Kathedrale mit einer außergewöhnlich hoch aufragenden (und im inneren reich verzierten) Apsis zu sehen, während sich im Hintergrund das Meer erstreckt. Keller stand mit dem Vertreter der Kritischen Theorie und ebenso mit Theodor W. Adorno in freundschaftlicher Beziehung. Dass sich darüber hinaus auch die Familien untereinander schätzten, offenbart der private und freundschaftliche Ton sowie der herzlich grüßende Zusatz von Maidon (d.i. Rose Christine) Horkheimer, der Ehefrau des Philosophen.
25. Januar 1956.
Lieber, verehrter Herr Keller!
Wir denken an Sie und Ihre liebe Frau und hoffen von ganzem Herzen, daß es Ihnen beiden gut geht, und daß wir uns in Gesundheit wiedersehen. – Der hiesige Landwein ist – wie Sie wissen – angenehm und schwer, verzeihen Sie deshalb Ihrem schon ein wenig betrunkenem
Max HorkheimerHerzlichste
Grüsse Ihre
Maidon Horkheimer
Zusammen mit einer Vielzahl weiterer Objekte wird die Karte im Rahmen der Ausstellung „Unboxing (Art-)History“ (27. Juni – 31. August 2025) zu sehen sein, die am 26. Juni, um 19 Uhr im Schopenhauer-Studio der Universitätsbibliothek eröffnet. Die Schau ist das Ergebnis einer Reihe von Lehrveranstaltungen und wird gemeinsam mit den Studierenden realisiert.
Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
Den gesamten digitalisierten Nachlass Max Horkheimers finden Sie hier.
Dr. Thomas Helbig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität und Kurator der Ausstellung "Unboxing (Art-) History. Ein Fach und seine (Bild-)Medien" (2025) im Schopenhauer Studio in der Zentralbibliothek.
Wir freuen uns über Ihre Email an: sammlungen[at]uni-frankfurt.de
Dr. Judith Blume (heute: Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität)
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018; heute: Direktorin des Museums für Industriekultur in Osnabrück)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020; heute: Professur für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld)
Dr. Judith Blume
Koordinatorin der Sammlungen an der Goethe-Universität
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Sven Winnefeld
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Die Plattform wurde von der Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften entwickelt und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität im Jahr 2014 eröffnet. Ihr Aufbau war eng mit der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ verknüpft, die von Oktober 2014 bis Februar 2015 im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen war. Viele der Objekterzählungen waren auch in der Ausstellung zu lesen und sind im Katalog abgedruckt worden; viele Ausstellungstexte haben wiederum den Weg in die Plattform gefunden. Ebenso wurden die auf der Plattform gezeigten Filme sowie viele der Fotografien eigens für die Ausstellung produziert.
Dr. Judith Blume
Dr. Vera Hierholzer (bis 2018)
Dr. Lisa Regazzoni (bis 2020)
Dr. Charlotte Trümpler (Projektleitung und Kuratorin; Autorenkürzel: CT)
Dr. Judith Blume (Kuratorin, Autorenkürzel: JB)
Dr. Vera Hierholzer (Kuratorin, Autorenkürzel: VH)
Dr. Lisa Regazzoni (wissenschaftliche Mitarbeit, Autorenkürzel: LR)
Die Fotografien wurden von den einzelnen Sammlungen oder Autoren zur Verfügung gestellt sowie von Tom Stern (Sammlungsräume und Objekte), Uwe Dettmar (Objekte) und Jürgen Lechner (Objekte) angefertigt. Die Nachweise finden Sie bei den entsprechenden Abbildungen. Sollte trotz sorgfältiger Recherche ein Rechteinhaber oder Fotograf nicht genannt sein, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis.
Sophie Edschmidt (Regie und Schnitt)
Philipp Kehm (Kamera)
Philipp Gebbe (Musik)
Dr. Charlotte Trümpler (Idee und Beratung)
Die Studiengruppe "sammeln, ordnen, darstellen" des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt übernimmt keinerlei Verantwortung für die Inhalte von Webseiten, welche durch die auf unseren Seiten angeführten Links erreichbar sind. Die auf solchen Webseiten wiedergegebenen Meinungen und/oder Tatsachenbehauptungen liegen in der alleinigen Verantwortung der/des jeweiligen Autorin/Autors. Da wir auf Änderungen durch Autoren externer Webseiten keinerlei Einfluss haben, weisen wir ferner ausdrücklich darauf hin, dass wir uns Texte oder Aussagen Dritter, welche durch Links auf externen Webseiten zugänglich sind, in keiner Weise zu eigen machen.